StadtansichtenFoto: René Antonoff

Stadtansichten

Darmstadt atmosphärisch

Seit mehreren Jahren fasziniert der Darmstädter Fotograf Rene Antonoff (*1963 in Darmstadt, lebt und arbeitet in Darmstadt) die Betrachterinnen und Betrachter seiner Fotografien. Immer wieder hört man in diesem Zusammenhang den Begriff »Magie«, beispielsweise über die 2023 im Bildband »Skulpturengarten Spanischer Turm« veröffentlichten Aufnahmen. Auch mit seiner neuesten Serie, die in mehrjähriger Arbeit entstand, gelingt es dem Diplom-Kommunikationsdesigner und freiberuflichen Fotografen, eine suggestive Bildsprache zu entfalten, die die Rezipientinnen und Rezipienten unweigerlich in den Bann zieht.


Dabei sind es nicht nur die Vielzahl der Darmstädter Fassaden, die erstaunen lässt und einen Überblick darüber geben, wie vielgestaltig und heterogen die Architektur der Wissenschaftsstadt ist. Als Stadt der Künste hat sich Darmstadt mit dem Jugendstilensemble auf der Mathildenhöhe, den Darmstädter Gesprächen, den Meisterbauten und nicht zuletzt auch durch zwei hervorragende Architekturfakultäten im nationalen wie internationalen Diskurs einen festen Platz erarbeitet.


Darmstadt hat die Baukunst geprägt und prägt sie bis heute fort. Am Karolinenplatz verdichten sich die  unterschiedlichen Architekturstile in besonderer Weise: Von der barocken Schlossanlage über den Neoklassizismus des Stadtarchivs bis hin zur Moderne im brutalistischen Ausdruck des Campus Stadtmitte der Technischen Universität Darmstadt und dem Dekonstruktivismus des Kongresszentrums darmstadtium artikuliert die Stadt ein Panorama architektonischer Epochen.


Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Fotografien Rene Antonoffs wider. Darüber hinaus ist es aber auch die radikale Reduktion der Farbigkeit, die

Denn eigentlich sind es nur Kontraste, keine Farben. In Schwarz und Weiß schafft er es, Atmosphären zu kondensieren. Ein markantes Beispiel hierfür ist der Sonnenaufgang am Woog, der ganz ohne Farbe eine eindringliche Stimmung evoziert. Ein weiteres Beispiel ist die Aufnahme des Luisenplatzes in der Morgendämmerung, bei der die Licht- und Schattenführung eine fast surreale Wirkung entfaltet. Damit knüpft er an die lange Zeit der Schwarz-Weiß-Fotografie an, die eine besondere Neigung hat, starke Kontraste einzufangen. Man denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an Andre Kertesz' Aufnahmen aus Paris oder Vivan Maiers Alltagsszenen aus New York und Chicago. Eine direkte Reminiszenz stellen für die Serie von Rene Antonoff die Fotografien von Eugene Atget dar, welche die Pariser Architektur, die Straßenzüge und Parkanlagen der Stadt stimmungsvoll einfangen.


Mit dem quadratischen Format wählt er ein Bildformat, das zugleich kunsthistorisch bedeutend ist – etwa in Form des klassischen Hasselblad-oder Rolleiflex-Mittelformats oder des (annähernd quadratischen) Polaroidbildes –, und das in der Gegenwart nichts von seiner Aktualität verloren hat. So war das Quadrat noch bis vor wenigen Jahren das maßgebliche und dominierende Format auf der Social-Media-Plattform lnstagram und wird auch weiterhin gerne als zeitgenössisches Stilmittel aufgegriffen. Bereits in seinem 7985 erschienenen Buch »Im neuen Frankfurt« wählte er das Format und die Reduktion auf Schwarz-Weiß, in seinen neuen Fotografien knüpft er hieran an.
Die folgenden rund 30 Seiten versammeln eine Auswahl dieser Schwarz-Weiß-Fotografien, die seit August 2025 im Fachärztezentrum in der Grafenstraße dauerhaft präsentiert werden.


Das Booklet zu den Fotografien

Foto-Dokumentation

Am 3. September 2025 hat der Darmstädter Fotograf René Antonoff seine installierten Schwarz-Weiß-Fotografien im Treppenhaus des Fachärztezentrums Grafenstraße dokumentiert.