Die Unbesiegbaren
Detlef Kraft, dessen damaliges Atelier sich in einer ehemaligen Reithalle am Rande des Oberfelds befand, schuf die Unbesiegbaren aus den Stämmen mehrerer riesiger alter Kastanien, die zuvor schon mit Beton und Stahl gegen ein Auseinanderbrechen gesichert werden mussten. In Anlehnung an die Skulptur »Der Unbesiegbare« von Beuys, die im Hessischen Landesmuseum zu sehen ist, stellen sich dem Besucher nun mitten auf dem Oberfeld fünf Paare von Hasenohren entgegen, die nicht nur allein aufgrund Ihrer Größe unbesiegbar erscheinen, sondern zudem auch noch jeweils ein trotziges Victory-Zeichen bilden.
Die Ausstellung
2005 lud das Darmstädter Atelierhaus Vahle mehrere Künstler ein, den Naturraum unter dem Titel „Hommage an das Oberfeld“ als Ausstellungsfläche zu bespielen. An insgesamt dreizehn Orten auf dem Oberfeld oder direkt angrenzend schufen die Künstler Skulpturen und Installationen, die alle auch das Oberfeld oder den sie umgebenden Naturraum thematisierten. Während andere Werke eher luftig und vergänglich angelegt waren, entstand an zentraler Stelle am Querweg ein Werk, das die Ausstellung nun schon zehn Jahre überdauert hat.
Das Oberfeld
Das Oberfeld ist Darmstadts älteste Feldrodung und wird bereits seit dem 12. Jahrhundert landwirtschaftlich genutzt. Obwohl die Stadt im Laufe der Zeit immer weiter in das ursprüngliche Rodungsgebiet hineingewachsen ist, ist das Oberfeld heute gemeinsam mit Mathilden- und Rosenhöhe Teil eines durchgehenden Grünzugs von der Darmstädter Innenstadt bis in die Wälder um Woogsberg und Kahlerberg. Es ist nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch eine wichtige Frischluftschneise für Darmstadt. Im Norden, Osten und Süden ist das Oberfeld durch die umliegenden Wälder begrenzt, deren Ränder bilden die Kanten eines klar definierten Naturraums.
Der Künstler
Detlef Kraft, geboren 1950 in Berlin, lebt und arbeitet als freischaffender Bildhauer seit 35 Jahren in Darmstadt. Der mehrfach ausgezeichnete Künstler ist mit zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum in und außerhalb Darmstadts präsent.
Die Rettung
Nach Ende der Ausstellung blieben die Unbesiegbaren einfach stehen. Zum einen war durch den logistisch und bautechnisch nicht einfachen Aufbau das zur Verfügung stehende Budget bereits verbraucht, zum anderen war auch schlicht kein anderer Ort vorstellbar, an dem das Werk die gleiche Wirkung hätte erzielen können. Die zahlreichen Spaziergänger kennen die Skulptur mittlerweile als markanten und unverwechselbaren Bestandteil des Landschaftsraums Oberfeld, wenn auch eher unter dem Namen „Hasenohren“.
Mittlerweile ist das Holz den Kräften der Natur solange ausgesetzt, dass die Unbesiegbaren vielleicht doch bald besiegt wären. Ohne ein ständiges Ausbessern der Oberfläche durch den Künstler selbst wären sie vielleicht schon zerbrochen.
Um das Werk dauerhaft zu erhalten werden die ursprünglichen Holzskulpturen jetzt in Bronze gegossen und fest installiert. Das Vorhaben wird in Absprache mit der Stadt und der Domäne Oberfeld ausschließlich privat finanziert. Nach dem Abschluss der Arbeiten wird das Werk in den Besitz der Stadt Darmstadt übergehen und Teil der Kunstsammlung Mathildenhöhe werden.
Der Guss
Im Laufe des Sommers 2016 wird nun ein Abguss aus Bronze im Wachsausschmelzverfahren erstellt. Dabei wird die Originalskulptur zunächst in Wachs abgeformt, dieses wird durch die hitzebeständige Grünform ummantelt. Aus dieser wird das Wachs wieder herausgeschmolzen, nun kann die Bronze in den entstandenen Hohlraum gefüllt werden. Dieses Verfahren ist bestens dazu geeignet, nicht nur die Gesamtform, sondern auch die Oberflächenstruktur des Originals exakt abzubilden.
Die feierliche Enthüllung
Am 4. September 2016 wurden der Bronzeabguss um 15:00 Uhr feierlich enthüllt. Nach einer Begrüßung durch Herrn Ulrich Scheinert erfolgten Ansprachen des Oberbürgermeisters Jochen Partsch sowie des Künstlers Detlef Kraft. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet durch das Bläser Quintett unter Leitung von Christof Thewes. Speisen und Getränke stellte bot das Hofgut Oberfeld.